Die Stil-Epoche der Romanik

An der Straße der Romanik in Sachsen-Anhalt befinden sich über 80 romanische Bauten, die fast unverändert an unsere Vorfahren erinnern. Kommen Sie mit uns auf Entdeckungstour.

Als wuchtig und rund werden die Sakralbauten der Romanik beschrieben. Ein Kunststil, der als erste europäische Kunstepoche nach dem Untergang Roms über 300 Jahre in Europa vorherrschte.

Epochen

Man unterteilt die Romanik-Epochen in Frühromanik (950 – 1050), Hochromanik (1050 – 1150) und Spätromanik (bis 1250). Der Name Romanik stammt jedoch aus dem 19. Jahrhundert und leitet sich aus dem französischen Wort „romanesque“ ab. Er bezieht sich damit auf die Verwandtschaft zur römischen Architektur.

Als zentrale Werke dieser Kunstepoche wird der monumentale Kirchenbau hervorgehoben. Die beeindruckende Größe und das machtvolle Ambiente sollten die Allmacht Gottes und die Stärke des Christentums vermitteln. Zu Beginn der Frühromanik orientierte man sich beim Bau der Gotteshäuser an den schlichten Urformen der Antike. Erst später wurden auch die Innenräume verziert. Als massive Steinbauten sollten die romanischen Kirchen der Gemeinde Schutz bieten. Für die Stifterfamilien der romanischen Bauten boten die Kirchen oftmals versteckte Schatzkammern. So konnten die Familien bedeutende Reliquien anhäufen. Frühromanik und Vorromanik gehen auf die Ottonen und die Karolinger zurück.

25 Jahre Straße der Romanik in Sachsen-Anhalt

An der Straße der Romanik in Sachsen-Anhalt befinden sich 80 romanische Bauten, die teilweise unverändert an unsere Vorfahren erinnern. Zum 25-jährigen Jubiläum der Straße der Romanik gibt es viele Sonderausstellungen (zum Veranstaltungskalender) zur Stil-Epoche der Romanik.

Architektonische Besonderheiten der romanischen Baukunst

Massive Steinwände, Rundbögen, Gewölbe und Säulen prägen den Stil der Romanik. Am einfachsten lassen sich romanische Gebäude am typischen Rundbogen erkennen und von der Gotik mit Spitzbögen, der nachfolgenden Stil-Epoche, unterscheiden. Dicke Mauern und kleine Fenster lassen die Kirchen sehr mächtig wirken. Jedoch dient diese architektonische Bauweise nicht nur der Ästhetik. Nur durch die aneinandergelegten Rundungen kann die Last eines steinernen Dachgewölbes getragen werden. Durch das Kreuzgratgewölbe im Innenraum, welche diesen gliedert, war eine Wölbung im Dach erst möglich. Säulen und stützende Pfeiler wechselten sich ab, so war ein weiteres stiltypisches Baumerkmal der Romanik, der Stützwechsel, erfunden.

In jeder der romanischen Kirchen nahm der Chor eine besondere Stellung ein. Heilige sprachen ihre Predigten gen Osten in Richtung Jesus Christi. Die Überbetonung des Chors sollte die Herrschaft des Christentums unterstreichen.

Bildende Kunst in der Romanik

Statuen, Kunst und Buchmalerei waren der Architektur in dieser Stil-Epoche stets untergeordnet. Alle Plastiken an den Fassaden sollten die Bibel-Geschichte untermauern. Auch das Böse sollte mit Figuren an den Portalen ferngehalten werden. Die Stil-Epoche der Romanik setzte bei ihren Abbildungen stark auf symbolhaften Charakter. Der starke Ausdruck stand im Mittelpunkt der Kunst.

Die Buchmalerei verlieh den Bibel-Geschichten neuen Glanz. Mit leuchtenden Farben und ansprechenden Bildern sollten diese Bibel-Szenen auch Laien zugänglich gemacht werden. Eines habe alle Werke gemeinsam: Sie zeichnen sich durch einen geringen Naturalismus und hohen Symbolismus aus. Drastische Motive, verzerrte Gesichter waren in Malerei und in der Bearbeitung von Skulpturen die Regel. In der Wandmalerei wurden abgestufte Anordnungen zur Verdeutlichung der Hierarchien verwendet. Die zweidimensionalen Malereien fanden in der Romanik ihre Blütezeit.

Besonders an den Kapitellen entstanden in der Romanik viele Reliefs. Kruzifixe und Marienstatuen wurden damals aus Stein oder Holz gefertigt. Aus Bronze versah man die Kirchentüren oder die Taufbecken.

Romanische Sprachen

Sprachen, die auf dem Boden des Römischen Reiches aus dem lateinischen hervorgegangen sind, werden als romanische Sprachen bezeichnet. Dazu gehören Portugiesisch, Spanisch, Katalan, Französisch, Italienisch und Rumänisch. Die Ursprungssprache Lateinisch blieb bis heute bestehen, was als außergewöhnlich angesehen werden kann. Sogar neu Ausdrücke kamen hinzu. Durch die Eroberungen der Kolonialpolitik wuchsen die Romanischen Sprachen an.

Musik in der Romanik

In der Frühromanik wurde in den Kirchenhäusern vorwiegend einstimmig gesungen und das meist von Geistlichen. Nur wenige der Gesangseinlagen wurden durch ein Instrument begleitet. Im frühen Mittealter finden sich erste Überlieferungen des Gregorianischen Gesangs.

Es gibt vier Theorien zur Entstehung der romanischen Melodien. Die erste Theorie besagt, dass der gregorianische Gesang in Rom unter Papst Vitalian entstand. In der zweiten Fassung spricht man Bischof Chrodegang in Metz nördlich der Alpen die zentrale Rolle der Melodienentwicklung zu. Ein Kompromiss scheint man in der dritten Theorie einzugehen. Die besagt, das grundsätzliche Melodie-Repertoire entstand in Rom und wurde nördlich der Alpen erweitert. In der vierten Version ist der Ursprungsort des Gesangs auch Rom und wurde dann ins Frankenreich übernommen.

Zunehmend weltlichere Musik entstand mit der Entwicklung der Mehrstimmigkeit. Auch instrumental wurde das Ensemble variationsreicher. In der Mitte des 12. Jahrhunderts entstand dann die Mehrstimmigkeit in Form des Organums und der Conductus. Als populäre Musik wurden auch Gesänge der Trobador und Minnesänger gefeiert. Diese Gesänge waren einfache Liedtexte und nicht schriftlich fixiert. In der Spätromanik kam dann die Dreistimmigkeit in den Kirchenhäusern dazu.

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