Romanikpreis zum 25. Mal verliehen
Der Förderverein Klosterbauhütte Merseburg e.V. erhält die Goldmedaille
Bereits zum 25. Mal wird der Romanikpreis für herausragende Leistungen zur Erhöhung der Bekanntheit der „Straße der Romanik“ in Sachsen-Anhalt verliehen. Die Jury hatte aus zahlreichen Vorschlägen die Auswahl zu treffen. Die Straße der Romanik lebt vom ehrenamtlichen Engagement und es gibt zahlreiche Aktivitäten, die den Veranstaltungskalender bunt und reichhaltig gemacht haben.
Zum 13. Mal wird durch das Wirtschaftsministerium ein Sonderpreis, der kommunales Engagement zur touristischen Aufwertung der „Straße der Romanik“ honoriert, in Verbindung mit der Romanikpreisverleihung vergeben.
Die „Straße der Romanik“ zählt mit 1,5 Mio. Besuchern jährlich zu den erfolgreichsten Tourismusstraßen Deutschlands und ist damit von touristischer Bedeutung in Sachsen-Anhalt als Kernland deutscher und europäischer Geschichte und wirkt als Markenkern für das Kulturreiseland Sachsen-Anhalt. In diesem Jahr bildet das Jubiläum „20 Jahre Gartenträume Sachsen- Anhalt“ einen Schwerpunkt der Besucherbewerbung. Romanische Bauwerke und Gartenträume Park finden sich an vielen Orten im Land.
So auch in Quedlinburg, wo der diesjährige Preisträger, die Quedlinburg-Tourismus-Marketing GmbH, durch eine gelungene Symbiose aus privatem, ehrenamtlichem und kommunalem Engagement eine hervorragende Arbeit mit dem Verein „Klosterkirche auf dem Münzenberg e.V.“ leistet. Das Museum Klosterkirche auf dem Münzenberg in der UNESCO Welterbestadt Quedlinburg, gehört zu einem der ungewöhnlichsten Orte an der Straße der Romanik. Im Jahre 986 mit Gründung eines Benediktinerinnenklosters errichtet, bestand sie bis 1536 und wurde in den nachfolgenden Jahrhunderten zu profanen Zwecken genutzt und mit zwölf Wohnhäusern über und umbaut. Ab dem Jahr 1994 wurde auf private Initiative des Ehepaars Behrens, die wesentlichen erhaltenen Teile der Klosterkirche wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bereits 2003 wurde von Bewohnern und Förderern des Münzenberges der Verein „Klosterkirche auf dem Münzenberge e.V.“ gegründet.
Ziel des Vereins, der wesentlich an der Erschließung des Objektes beteiligt war, ist es, das Museum innerhalb von regelmäßigen Öffnungszeiten und im Rahmen von öffentlichen Stadt- und Nachtwächterführungen den Bürgern und Besuchern von Quedlinburg zugänglich zu machen.
Dies ist seit vielen Jahren ohne städtische Zuschüsse oder andere öffentliche Mittel nur durch Mitgliedsbeiträge und die Spenden der zahlreichen Besucher und einzelner Förderer weitgehend gelungen.
Mittlerweile kann sich das Museum über mehr als 15.000 Besucher pro Jahr freuen. 2015 erfolgte, nach zwanzigjähriger Sanierung und Erschließung der Anlage, die offizielle Eröffnung des Museums und 2017 die Aufnahme in die Tourismusroute „Straße der Romanik“.
Den Romanikpreis 2019 in Gold erhält der Förderverein Klosterbauhütte Merseburg e.V. für sein ehrenamtliches Engagement rund das Petrikloster in Merseburg mit seiner über 1200-jährigen Geschichte. Es handelt sich bei St. Petri um eines der ältesten und größten romanischen Gebäude der Stadt an der Saale. Mit dem Auszug des Heimatmuseums 1960 endete zwischenzeitlich die kulturelle Nutzung des Klosters. Dies änderte sich erst mit der Gründung des Förderkreises Klosterbauhütte Merseburg e.V., der das Kloster heute als Veranstaltungsort nutzt.
Der Förderkreis Klosterbauhütte Merseburg e.V. bindet das Kloster wieder in das öffentliche Leben der Stadt und der Region ein, erhält die historisch überaus wertvolle Bausubstanz und macht diese zugänglich.
Die Klosterbauhütte hat es sich zum Ziel gesetzt, das Petrikloster nicht nur wiederzubeleben, sondern es dauerhaft als Ort kulturellen und künstlerischen Schaffens zu erhalten. Aufgrund seiner Projekte und vielen Vorhaben ist der Förderkreis Klosterbauhütte Merseburg e. V. eine feste Größe in der Kulturlandschaft der Stadt Merseburg mit überregionaler Ausstrahlung. Die positive Resonanz der Merseburger Bürger und Bürgerinnen, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sowie der Medien spiegelt die Bedeutung des Klosters eindrücklich wider und offenbarte den Bedarf an einer Nutzung.
Drei Silbermedaillen werden in diesem Jahr vergeben. Reinhard Schmitt erhält die Silbermedaille für sein ehrenamtliches Forschungsrepertoire und die umfangreichen Veröffentlichungen zu bau- und kunstgeschichtlichen Themen im mitteldeutschen Raum. Seit 40 Jahren stellt er seine Arbeit in den Dienst einer vertiefenden Kenntnis der Bewahrung, Dokumentation und Vermittlung mittelalterlicher Kulturschätze des Landes Sachsen-Anhalt. Die Aufzählung seiner andauernden Schaffenszeit würde hier den Rahmen sprengen, stellvertretend seien die Burgen Allstedt, Heldrungen, Querfurt, die Neuenburg, die Kloster- und Stiftsbauten von Jerichow, Memleben, Schulpforte, die Konradsburg, Huysburg sowie die Dome in Halberstadt, Havelberg, Merseburg und Zeitz genannt. Über 450 Veröffentlichungen zu bau- und kunstgeschichtlichen Themen liegen von ihm vor. Auch für die die Methodik und Wissensvermittlung von Forschungsarbeiten zur Romanik hat Herr Schmitt Grundlegendes geleistet, so dass auch interessierte Laien eine verständliche Vermittlung ermöglicht wird. Dazu hat er an Dauerausstellungen und im Rahmen zahlreicher Vorträge beigetragen.
Der Fotoclub Magdeburg 07 e.V. erhält die 2. Silbermedaille. Der Fotoclub Magdeburg 07 hat vor allem in den letzten fünf Jahren erheblich dazu beigetragen, die Straße der Romanik zu beleben in dem er durch herausragende, ehrenamtlich angefertigte und trotzdem professionell gestaltete Fotos Impulse gesetzt hat, die Straße der Romanik in der Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen.
Die Mitglieder des Fotoclubs haben seit 2014 alle Bauwerke der Tourismusroute zum Teil mehrfach aufgesucht und fotografiert. Im Ergebnis konnten mehrere Ausstellungen gestaltet und organisiert werden, darunter je zwei in der Landesvertretung Sachsen-Anhalt in Berlin, der Landesvertretung in Brüssel und in Magdeburg. 2018 wurde in der Oberkirche in Burg zum 25. Jubiläum eine Fotoschau organisiert und der Wehrturm der Freyburger Stadtmauer mit einer ständigen kleinen Ausstellung bestehend aus Motiven der Südroute ausgestattet. Die Mitglieder leisten einen großen ehrenamtlichen Beitrag durch das Aufsuchen der einzelnen Objekte der ca. 1200 km langen Route, perfektes Ausleuchten, Motivsuche, Nachbearbeitung am Computer, vergrößern der Aufnahmen, Druck und Rahmung.
Die 3. Silbermedaille erhält der gemeinnützige Verein gelebtes Mittelalter Ballenstedt e.V. Er wurde 2009 gegründet und begeistert seit vielen Jahren die Besucher u.a. am Romanikort Burg Falkenstein. Vereinsziel ist historisches Brauchtum zu erhalten, zu vermitteln und Wissen zu erwerben.
Seine ca. 50 ehrenamtlichen Mitarbeiter, darunter viele Kinder und Jugendliche, setzen sich intensiv mit der Zeit des Mittelalters auseinander.
Der LTV wird Preisträger und Aktivitäten des Jahres 2019 mit einem Festakt in der Marienkirche des Naumburger Doms am 5. September 2020 auszeichnen. Der Preis ist vom Landesverband der FDP 1995 gestiftet worden.