Ausstellung „Straße der Romanik“ auf Wanderschaft – nächste Station: Kulturkirche St. Blasii

Die UNESCO-Welterbestadt Quedlinburg, einstige Königspfalz und Mitglied der Hanse ist mit ihren winkligen Gassen, uralten Pflasterstraßen und rund 2000 historische Fachwerkhäuser aus acht Jahrhunderten seit 1994 damit größtes Flächendenkmal in Deutschland. Südlich des Marktplatzes liegt die romanische Stiftskirche Sankt Servatius. Sie ist eines der bedeutendsten hochromanischen Bauten im Land. Wer sich auf die Spuren der Romanik begeben will, kommt an ihr nicht vorbei. Dabei ist die Kirche eines von mittlerweile 88 Bauwerken in 73 Städten und Gemeinden entlang der „Straße der Romanik“ quer durch ganz Sachsen-Anhalt. 2018 feierte das Land Sachsen-Anhalt das 25-jährige Jubiläum der „Straße der Romanik“. Sie ist heute eine der bekanntesten touristischen Highlights in Sachsen-Anhalt und genießt steigende Besucherzahlen. Jährlich besuchen fast 2 Millionen Touristen die Bauten mit dem markanten roten Schild mit den weißen Rundbögen.

Nicht zuletzt durch verschiedene Fördermöglichkeiten war und ist es möglich, viele Kirchen und Klöster vor dem Verfall zu retten und sie wieder so herzurichten, dass sie für ihre ursprüngliche oder eine neue Nutzung in altem Glanz zur Verfügung stehen. Fördermittelbehörde für solche Projekte ist das Landesverwaltungsamt.

Darüber informiert eine Ausstellung des Amtes, die bereits im vergangenen Jahr auf Tour gegangen war, allerdings coronabedingt pausieren musste. Sie berichtet darüber, warum romanische Baukunst für Sachsen-Anhalt so bedeutend ist und zeigt auf einer visuellen Entdeckungsreise ausgewählte Objekte und Menschen, die maßgeblich am Erhalt der Gebäude beteiligt waren. Hier gibt es kleine Geschichten, die in Flyern oder Touristenführern eher nicht zu finden sind und darüber hinaus Informatives über die einzelnen Fördermaßnahmen. Diese Ausstellung wird jetzt wieder an verschiedenen Standorten entlang der „Straße der Romanik“ zu sehen sein.

Start war im vergangenen Jahr am 10. Juli 2019 im Kloster Ilsenburg, wo der Präsident des Landesverwaltungsamts, Thomas Pleye, die Ausstellung gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Kloster Ilsenburg, Rainer Schulze, eröffnete.

Dabei betonte Thomas Pleye: „Ohne das Engagement der unzähligen Ehrenamtlichen, Architektur- und Kunstliebhaber und Historiker vor Ort, die für die Idee einer „Straße der Romanik“ warben, und die sich in unzähligen Stunden für den Erhalt und die Wiederbelebung der historischen Orte einsetzten, wäre über so manche Kirchenmauer sprichwörtlich Gras gewachsen. Wir unterstützen die Umsetzung und Realisierung der Projekte, da wo es möglich ist, gern mit Beratung und auch mit Fördermitteln.“

Die erfolgreiche Entwicklung der „Straße der Romanik“ wurde kontinuierlich durch das Referat Denkmalschutz, UNESCO- Weltkulturerbe im Landesverwaltungsamt begleitet. In den Jahren 2004 bis 2019 förderte es im Kontext der Spuren ottonischer Kaiser insgesamt 203 Projekte mit Landes- und Bundesmitteln in Höhe von über 13 Mio. Euro.

Seit Gründung des Landesverwaltungsamtes 2004 wurden aus Denkmalpflegemitteln des Landes und des Bundes für Maßnahmen zum Erhalt, zur Pflege und zur Erschließung von Kulturdenkmalen insgesamt knapp 130 Mio. Euro bewilligt. Das Gesamtinvestitionsvolumen betrug – einschließlich der Förderung – knapp 252 Mio. Euro. Dazu waren 4.262 eingegangene Anträge auf Gewährung einer Zuwendung zu bearbeiten, 1.237 Anträge konnten bewilligt werden.

Seit der Wende sind allein in die Welterbestadt Quedlinburg insgesamt rund 125 Mio. Euro Fördermittel für den Städtebau und den Denkmalschutz geflossen.

Wer mehr dazu erfahren möchte – auch dafür bietet die Ausstellung Gelegenheit. Sie wird bis zum 27. September in der Kulturkirche St. Blasii zu sehen sein und anschließend nach Landsberg wandern.